Sei frei!
Die Aufforderung ’sei frei!‘ will an unsere Essenz erinnern und sagen ’sei du selbst, höre auf dich und deine inneren Impulse, sei gegenwärtig, sei unabhängig von den Konzepten, Bewertungen und den sich wandelnden Bedürfnissen deines Mindes. Sei nicht dies oder das; sei einfach. Sei die Freiheit selbst!
Eliana Fe
Was bedeutet Freisein?
Freisein ist nur eine Vorstellung, ein Gedankenkonzept: Der Gedanke an Freisein bedingt, dass wir uns irgendwie unfrei fühlen. Wir versuchen uns also vorzustellen, wie es wohl wäre, frei zu sein. Ein wirklich freier Mensch will nicht frei sein, er ist frei, und er macht sich nur Gedanken darüber, wenn es aus irgendeinem Grund ansteht.
Der Wunsch nach Freisein löst sich auf
Wer oder was in uns sagt uns denn, wir seien nicht frei oder wir seien nicht gut genug, so wie wir sind?
Wenn wir aufhören, diesen Aspekt – ich nenne ihn den inneren Bewerter und Antreiber – zu nähren, indem wir uns nicht mehr mit seinen Bewertungen identifizieren, so schwindet sein Einfluss mit der Zeit. Ist unsere Identifikation mit ihm vollständig gelöst, so bleibt nur die reine Essenz übrig. Dann gibt es keinen Wunsch mehr nach Freisein. Dann wird das Leben angenommen, wie es ist und der Ego-Mind (unser Gedanken- und Gefühlskomplex) steht nicht mehr als dominanter Bewerter und Antreiber im Vordergrund, sondern steht als Diener zur Verfügung, wenn er gebraucht wird.
Bindung und Befreiung sind … Illusionen. Sie existieren nicht im Selbst. Wie könnte es in der ungeteilten, reglosen, stillen, makellosen, reinen, nicht-dualen Wirklichkeit die dem Himmel gleicht, irgendeine Vorstellung geben?
Sri Sankaracarya, 788-820 n.Chr, Das Kronjuwel der Unterscheidung, Vers 574 (H. Schwab Verlag)
Können wir etwas für diese vollständige Deidentifikation tun?
Mit dieser Frage sind wir bereits mitten im Mind-Spiel des Verändern- und Tun-Wollens. Unser innerer Antreiber vermittelt uns, wir hätten es in der Hand und könnten Veränderungen durch ein Tun bewirken, wenn wir nur wollten. Die Antwort ist „nein, dafür können wir nicht so viel tun, wie wir oft meinen“.
Verständnis vertiefen
Wir können uns höchsten darauf einstellen, indem wir unser Verständnis dafür vertiefen, und wir können darauf achten, mit uns verbunden zu bleiben, so dass wir Impulse wahrnehmen und auch wahrnehmen, wann wir uns oder andere bewerten. Dadurch ist schon viel „getan“. Der Rest ist Sache der allgegenwärtigen schöpferischen Kraft oder – wenn wir es anders ausgedrücken wollen – Sache der ‚göttlichen Mutter‘ oder Gottes. Diese universelle schöpferische Kraft bewirkt ein vollständiges Verstehen zu gegebener Zeit.
Verstehen heisst, dass es nichts zu erreichen gibt, was nicht schon ist. Verstehen heisst auch zu erkennen, dass wir nicht wirklich die Handelnden sind, sondern dass das Leben abläuft und dass es keine getrennt von andern existierende Person mit einem vollkommen freien Willen gibt, sondern nur das EINE SELBST, das All-Eine, das alles ist.
Das Eine Selbst – das All-Eine
Die Wahrheit ist, es hat nie eine getrennte Person gegeben, immer nur das Eine Selbst. Das Eine sieht, fühlt, erlebt – und dann schiebt sich das Ego dazwischen, das sagt, ich sah, ich fühlte, ich erlebte; was ich sah, gefällt mir, will ich wieder fühlen, muss ich unbedingt erleben. Vergangenheit und Gegenwart, Bewertungen und Trennung tauchen damit auf.
Eliana Fe, Ihr seid multidimensionales Bewusstsein, S.40 f
Alles kommt aus dem Einen – dem Selbst
Alles kommt aus diesem Einen, dem Selbst, wie Sri Shankaracarya (* um 788) und Ramana Maharshi es nennen. Alles kommt aus dieser schöpferischen Quelle allen Seins, die wir mit unserem begrenzten Verstand nicht erfassen können. Von ihr erhalten wir Impulse und die Kraft, diese umzusetzen, und in ‚ihren Händen‘ liegt auch immer das Ergebnis. Mit irgendeiner Leistung unsererseits hat dies nicht so viel zu tun, wie wir oft meinen.
Wir haben nicht so viel in der Hand, wie wir oft denken oder wie es uns von diversen Kursangeboten und Büchern suggeriert wird. Wir können zwar beschliessen, eine innere Haltung zu ändern, aber erzwingen können wir dies damit nicht. Veränderungen geschehen immer zu ihrer Zeit.
Dies heisst aber nicht, dass wir überhaupt nichts tun sollen oder dass wir gar nichts für ein freieres und authentischeres Leben oder für ein tieferes Verständnis unseres Seins tun können. Aber wir sollten die Dinge an den richtigen Platz stellen.
Glaube, Hingabe, Achtsamkeit
Glaube an innere/göttliche Führung (unabhängig von irgendeinem religiösen Weg), Hingabe, bei allem was wir tun und ein achtsames Beobachten, dessen, was jetzt gerade ist, können meines Erachtens wichtige Schlüssel zu einem freieren und authentischeren Leben sein. Das bedingt, dass ich, was ich nicht ändern kann, zulasse. Ich kann es gleichzeitig auch Gott / der göttlichen Mutter / dem inneren Licht übergeben. Es nützt nichts, wenn wir uns einreden, wir seien in der Essenz reines Bewusstsein – sogar wenn es so ist – solange wir uns immer wieder mit unseren Gedanken und Gefühlen identifizieren und darunter leiden. Wir können nur mit dem beginnen, was jetzt gerade ist und ihm unsere liebevolle Aufmerksamkeit schenken, ohne es sofort zurückzustossen und ohne uns dafür zu bewerten. Viel mehr braucht es nicht.
Alles darf sein
Es ist die wertfreie Annahme, welche Veränderungen in Gang setzt. Sie ist das Licht unseres Bewusstseins, das Licht unserer Essenz, welches uns – oft ohne dass wir es merken – hilft, Identifikationen und Verhaftungen zu lösen.
Eliana Fe
Das Wissen, dass es nichts zu erreichen gibt, was nicht schon ist und dass wir viel weniger in der Hand haben, als wir als Menschen meist denken, kann sehr entlastend sein; auch dasjenige, dass es nicht um irgendwelche spirituellen oder religiösen Wege, Erfahrungen oder Kräfte geht.
Mittel und Techniken
Mittel und Techniken wie Kontemplation, Meditation, Yoga, Rituale, Mantra-Chanting, spirituelle Gespräche etc. können dafür genutzt werden, unseren dominanten Mind (Gedanken – und Gefühlskomplex) zur Ruhe zu bringen.
Da er es ist – und vor allem unsere Identifikation !! mit ihm – , der den uns immanenten Frieden überdeckt, kann es hilfreich sein, ihm gezielt anderes Futter zu geben und ihn zum Beispiel durch ein Gebet, ein Mantra oder eine Technik, auf die wir uns konzentrieren zu disziplinieren oder ihn durch ein Ritual zu weiten. Das kann auch durch Sport geschehen oder durch einen schönen Spaziergang. Das gibt uns auch die Gelegenheit ihn mal genau zu beobachten. Und manchmal stellen wir erst dadurch fest, wie dominant er wirklich ist. Das achtsame Beobachten ist dabei das Allerwichtigste, wichtiger als die eigentliche Technik selbst. Gelingt es uns nämlich, Gedanken und Gefühle immer wieder bewusst zu beobachten, aber uns von ihnen nicht packen zu lassen, so können sie uns mit der Zeit nicht mehr so stark dominieren und wir werden gelassener.
Techniken und Mittel können dann kontraproduktiv sein, wenn wir ihnen nicht den richtigen Stellenwert geben und uns in ihnen verlieren. Sie sind immer nur Hilfsmittel, die wir jederzeit loslassen können. Sie alleine bewirken gar nichts ohne unsere Hingabe und unser Sehnen nach der Einheit, nach dem Göttlichen und nach Erkenntnis unseres wahren Seins.
Es ist für uns Menschen manchmal wichtiger, einfach auf uns selbst zu hören und etwas zu tun, was uns Freude bereitet (oder auch gar nichts zu tun) anstatt zum Beispiel zu meditieren oder ein Retreat zu besuchen.
Bei allem, was wir tun, sollten wir auf uns hören, denn es geht um uns selbst.
Eliana Fe
Klärung im Gespräch
Es gibt Situationen im Leben, in denen wir den Weg nicht mehr sehen, uns selbst und unsere Bedürfnisse nicht mehr spüren, in denen wir uns vielleicht abgeschnitten fühlen von der tiefen Verbundenheit mit uns selbst und in denen wir dankbar sind für ein vertrauliches Gespräch.
Wenn du mal in so einer Situation bist und Klärung, Unterstützung oder eine neue Perspektive in einem Gespräch suchst, so kannst du dich gerne an mich wenden. Mehr dazu findest du oben im Menu unter Ganzheits-Coaching
©ElianaFe
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